1919 – 1949 – 1989 – 2019: Demokratie und Demokratieverständnis

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Wissenschaftlichen Tagung veranstaltet vom Helmuth-Loening-Zentrum für Staatswissenschaften e.V., der Forschungsstelle Weimarer Republik u. der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, mit Unterstützung des Weimarer Republik e.V.

Datum: Donnerstag, 23. - Samstag, 25. Mai 2019

Ort: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Großer Rosensaal / Senatssaal

 

Das Jahr 2019 ist ein mehrfaches deutsches „Demokratie-Jubiläum“: Vor hundert Jahren wurde nach der Revolution des Jahres 1918 erstmals eine demokratische Verfassung ausgearbeitet und in Kraft gesetzt – und dies sogar in Thüringen, in Weimar. 1949, nachdem die erste deutsche Demokratie zerstört und durch das totalitäre, nationalsozialistische Regime abgelöst worden war und nachdem dieses den Zweiten Weltkrieg verloren hatte, wurde noch unter dem Regime der Alliierten Besatzung die zweite Demokratiegründung auf den Weg gebracht, damals allerdings nur auf dem Gebiet der amerikanischen, englischen und französischen Besatzungszonen. In der sowjetisch besetzten Zone dagegen kam es – parallel zur Ausarbeitung des Grundgesetzes und zur Gründung der Bundesrepublik – zur Entstehung einer „Volksdemokratie“, in vielem nach dem Vorbild der Sowjetunion. In Wahrheit war diese so genannte Volksdemokratie ein Regime der SED-Parteidiktatur. Diese wurde dann 40 Jahre nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik im Herbst 1989 überwunden. Eine der Bürgerbewegungen im Kontext der Friedlichen Revolution nannte sich bezeichnenderweise „Demokratie Jetzt“.

Bei allen dieser Ereignisse nahmen die Akteure also für sich in Anspruch, die Demokratie verwirklichen zu wollen – dabei verstanden sie jedoch sehr unterschiedlich Dinge unter diesem Begriff. Auf der Tagung sollen die unterschiedlichen Konzepte, deren Ursprünge und Verwirklichungsansätze in einer vergleichenden Perspektive beleuchtet und diskutiert werden. Dabei soll die Linie der Demokratieentwicklung bis heute nachgezogen werden, um zu prüfen, ob die heute viel diskutierten Krisensymptome der Demokratie tatsächlich Ähnlichkeiten zu historischen Vorläufern aufweisen.

 

Um Anmeldung wird gebeten:

Institut für Politikwissenschaft
Frau Monika Keilich
Carl-Zeiss-Str. 3
07743 Jena
E-Mail: monika.keilich@uni-jena.de
Telefon: 03641 – 95 4531

 

Programm

Donnerstag, 23. Mai 2019, 18:00 Uhr       

Festveranstaltung zum Verfassungstag

Großer Rosensaal

Aus dem Grundgesetz eine Verfassung machen?

Impulsvortrag: Markus Meckel (1990 letzter Außenminister der DDR)

anschließend Podiumsdiskussion mit:

Markus Meckel

Prof. Dr. Thomas Kleinlein (Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Völkerrecht, FSU Jena)

Dr. Oliver Lembcke (Lehrstuhlvertreter an der Staatswissenschaftlichen Fakultät, Universität Erfurt)

 

Moderation: Prof. Dr. Torsten Oppelland (FSU Jena)

 

Freitag, 24. Mai 2019            

Ort:  Senatssaal

Zeit: 9.30 – 12.30 Uhr

 

Weimarer Republik: 1919

Rätedemokratie versus liberale Verfassungsstaatlichkeit

Marcus Llanque, Augsburg

Direktdemokratische Elemente der Weimarer Demokratie

Andreas Braune; Jena

 

11.00 – 11.30 Uhr                  Kaffeepause

 

Präsidial- oder Parteiendemokratie?

Michael Dreyer, Jena

 

12.30 – 13:30 Uhr: Mittagspause

 

Die „Bonner“ Demokratie: 1949

 

Ort:  Senatssaal

Zeit: 13:30 – 17.30 Uhr

 

Eine bürgerliche Demokratie-Gründung?

Jens Hacke, Halle

Eine katholische Demokratie-Gründung? Demokratie und Religion im GG

Antonius Liedhegener, Luzern

 

15.00 – 15.30 Uhr                  Kaffeepause

 

Tradition und Transformation nach 1945/49: Intellektuelle Sehnsüchte und gewandeltes Staatsverständnis zwischen Bonn und Weimar

Alexander Gallus, Chemnitz

„Mehr Demokratie wagen“ – demokratische Werte und deren Entwicklung

Susanne Pickel, Duisburg

 

Abendvortrag, 18.00 h, Senatsaal

 

Die 'Volksdemokratie'. Zum Selbstverständnis politischer Herrschaft in der Deutschen Demokratischen Republik

Martin Sabrow, Potsdam

 

Samstag, 25. Mai 2019

Ort: Senatssaal

Zeit: 9.30 – 13 Uhr

 

Die Friedliche Revolution: 1989

 

Vom Dialog zur Demokratie: Demokratische Utopien der Bürgerbewegungen?

Ilko-Sascha Kowalczuk

 

Die deutsche Demokratie: 2019

 

Der (bundes-)deutsche Sozialstaat als Vollendung des Weimarer Versprechens?

Eberhard Eichenhofer, Berlin

 

11.30 – 11.00 Uhr                  Kaffeepause

 

Probleme der Demokratie einer Einwanderungsgesellschaft

André Brodocz, Erfurt

 

Wird „Berlin“ doch Weimar? Krise der Demokratie?

Podiumsdiskussion mit:

Martin Sabrow, Potsdam

Alexander Gallus, Chemnitz

Michael Dreyer, Jena

 

Tagungsende

Zeitraum: 23.05.2019 18:00 Uhr - 25.05.2019 13:00 Uhr