Zusammenbruch, Aufbruch, Abbruch?

Die Novemberrevolution als Ereignis und Erinnerungsort

Internationale Fachtagung, Weimar, 24.-26. November 2017

Bundesarchiv - Bild 146-1970-051-33
"Die Bewegung in Berlin - Auto mit Maschinengewehren des Arbeiter- u. Soldatenrates am Brandenburger Tor."
Bundesarchiv,Bild 146-1970-051-33, Fotograf: o. Ang.
Veranstalter:
Weimarer Republik e.V.
www.weimarer-republik.net
Forschungsstelle Weimarer Republik an der FSU Jena
www.weimarforschung.uni-jena.de
Konferenzleitung: Prof. Dr. Michael Dreyer (michael.dreyer@uni-jena

Dr. Andreas Braune (andreas.braune@uni-jena.de)

Veranstaltungsort:
Hotel Kaiserin
Carl-August-Allee 17
99423 Weimar

 

Mit dem Näherrücken des Zentenariums der Novemberrevolution entwindet sich dieses herausragende Ereignis der deutschen Demokratiegeschichte mehr und mehr der Charakterisierung, die Alexander Gallus 2010 prägte. Denn sie hört zusehends auf, eine „vergessene Revolution“ zu sein. In Wissenschaft und Öffentlichkeit wächst die Einsicht, dass der Aufbruch in die erste parlamentarische Demokratie Deutschlands mehr war als eine halbe, stecken gebliebene oder gar verratene Revolution. Stattdessen gelang es, unter der Last eines zu beendenden Krieges und seiner bedrohlichen Friedensverhandlungen, unter den Bedingungen sozialer Not und Ungewissheit und unter beständiger politischer Unruhe und der Gefahr eines revolutionären Bürgerkrieges die erste erfolgreiche verfassunggebende Nationalversammlung nach allgemeinem und gleichen Männer- und Frauenwahlrecht einzuberufen.

Die Konferenz nutzt die Gelegenheit, um die Novemberrevolution in ihren sehr verschiedenen Kontexten und aus verschiedenen Perspektiven neu zu betrachten und ihr in einem umfassenden Sinne neue Konturen zu verleihen: als herausragendes und immer wieder umstrittenes und neu zu verhandelndes Ereignis der deutschen und europäischen Geschichte.

Der Besuch der Konferenz ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten: andreas.braune@uni-jena.de

Vor und nach der Konferenz besteht für Teilnehmer/-innen und Besucher/-innen die Möglichkeit, die Ausstellung „Demokratie aus Weimar. Die Nationalversammlung 1919“ im Stadtmuseum Weimar (Karl-Liebknecht-Straße 5, 99423 Weimar) kostenlos zu besuchen.

 

Programm

Freitag, 24.11.2017

14:45 – 15:15 Uhr: Begrüßung

               Michael Dreyer & Andreas Braune (Jena)

               Begrüßung und Einführung

 

15:15 – 16:45 Uhr:

1. Sitzung: War das Kaiserreich noch zu retten?

Leitung: Andreas Braune (Jena)

Lothar Machtan (Bremen)

Geburtshelfer der Demokratie? Prinz Max von Baden – der letzte Kanzler des Kaisers

Karl Heinrich Pohl (Kiel)

Die unnötige Revolution? Überlegungen zu einer Neuinterpretation der Ereignisse von 1918/19

 

16:45 – 17:15 Uhr Kaffeepause

 

17:15 – 18:45 Uhr

2. Sitzung: Umwälzungen des Sagbaren oder Business as usual?

Leitung: Michael Dreyer (Jena)

Nadine Rossol (Essex)

„Die Abdankung unseres Kaisers hat mich nicht besonders getroffen...“ – Emotionen, Erwartungen und Teilhabe an der deutschen Revolution 1918/19

Wolfram Pyta (Stuttgart)

Demokratischer Urknall im Traumland - Kulturhistorische Reflexionen über den Gestaltwandel des Politischen von November 1918 bis Mai 1919

 

19:30 Uhr Abendveranstaltung

               Coudraysaal in der Musikschule Johann Nepomuk Hummel, Karl-Liebknecht-Straße 1

              

Verleihung des Preises zu Forschungsarbeiten zur Weimarer Republik in den drei Kategorien

                              Friedrich-Ebert-Preis für die beste Habilitation oder Dissertation

                              Hugo-Preuß-Preis für die beste Master-, M.A.-, Diplom- oder Staatsexamensarbeit

                                            in Kooperation mit der Hugo-Preuß-Stiftung

                              Matthias-Erzberger-Preis für die beste Bachelorarbeit       

Festvortrag

Martin Sabrow (Potsdam/ Berlin)

Verhasst – Verehrt – Vergessen. Die Novemberrevolution in der deutschen Gedächtnisgeschichte

 

21 Uhr Empfang

 

Samstag, 25.11.2017

9:00 – 10:30 Uhr

3. Sitzung: Die Russische Revolution und die deutsche Linke

Leitung: Andreas Braune (Jena)

Gleb J. Albert (Zürich)

1917-19 – Eine russisch-deutsche Doppelrevolution?

Walter Mühlhausen (Heidelberg)

Programm vs. Realpolitik – Sozialdemokratie und radikale Linke in der Revolution

 

10:30 – 11:00 Uhr Kaffeepause

 

11:00 – 12:30 Uhr

4. Sitzung: Auf- oder Zusammenbruch? Liberale und Konservative in der Revolution

Leitung: Ursula Büttner (Hamburg)

Jens Hacke (Halle)

Das Wagnis der Demokratie. Der Liberalismus zwischen Erneuerung und Existenzkrise

Kirsten Heinsohn (Hamburg)

Zusammenbruch und Kontinuitäten. Konservative Reaktionen auf die Revolution

 

12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause

 

13:30 – 15:00 Uhr

5. Sitzung: Frauen(bewegung) und Revolution

Leitung: Marcus Llanque (Augsburg)

Ingrid Sharp (Leeds)

Die Frauenbewegung und die Revolution

Hedwig Richter (Hamburg)

Eine revolutionäre Selbstverständlichkeit? Das Frauenwahlrecht als nichtkontroverse Errungenschaft der Revolution

 

15:00 – 15:30 Uhr Kaffeepause

 

15:30 – 17:00 Uhr

6. Sitzung: Revolution, Gewalt und Gewaltmonopol

Leitung: Alexander Gallus (Chemnitz)

Mark Jones (Dublin)

Am Anfang war Gewalt. Violence and the German Revolution of 1918-19

Peter Keller (Koblenz)

Der Kaiser ging, die Generäle blieben? Drei Überlegungen zu politischen Agenden und institutionellen Zielsetzungen der deutschen militärischen Führung zwischen Novemberrevolution und Kapp-Putsch

 

17:00 – 17:30 Uhr Pause

 

17:30 – 19:00 Uhr

7. Sitzung: Die Revolution und das Recht

Leitung: Michael Dreyer (Jena)

Manfred Baldus (Erfurt)

Die Novemberrevolution und ihre Fragen an das Recht

Daniel Siemens (Newcastle)

Revolutionäre Justiz? Volkssouveränität und Recht bei Erich Kuttner und Walther Lamp’l in der frühen Weimarer Republik

 

19:30 Uhr gemeinsames Abendessen

 

Sonntag, 26.11.2017

9:30 – 11:00 Uhr

8. Sitzung: Räume und Orte der Revolution

Leitung: Stefan Gerber (Jena)

Detlef Lehnert (Berlin)

Eine Revolution der Städtevielfalt?

Julian Aulke (Göttingen)

doing space - Die Revolution 1918/20 aus raumanalytischer Perspektive

 

11:00 – 11:30 Uhr Kaffeepause

 

11:30 – 13:00 Uhr

9. Sitzung: Die Novemberrevolution: Ein verlorener Erinnerungsort?

Leitung: Alexander Gallus (Chemnitz)

Wolfgang Niess (Stuttgart)

Die ungeliebte Revolution. Die verdrängte und politisierte Erinnerung an 1918/19 im geteilten Deutschland

Martin Sabrow (Potsdam/ Berlin)

Kommentar: Die Novemberrevolution als Erinnerungsort der Berliner Republik?

 

13:00 abschließendes Mittagessen

Zeitraum: 24.11.2017 14:00 Uhr - 26.11.2017 13:00 Uhr